Verunsicherung ohne Ende

Wenn man sich mit einer Sache genauer befasst -das kennen wir ja alle von parfumo- fängt man an genauer nachzuforschen und detaillierter zu sehen. Man lernt neue Fachbegriffe und lernt tagtäglich neues.

Bei dem Thema Kosmetik stößt man früher oder später dann auch auf codecheck - und dann ist das Chaos perfekt. Ich persönlich war erst einmal wirklich verunsichert, und in der letzten Zeit herrscht bei mir in meinem Denken über Sachen Kosmetik, Pflege und Makeup ein wahres Durcheinander. Täglich stellen sich Fragen die sich um das drehen, was man sich so alles auf Haar, Haut und diverse andere Körperstellen schmiert.

Die Kernthemen, die mich in letzter Zeit öfters zum Nachdenken gebracht haben, fasse ich hier kurz zusammen:

-Mikroplastik: Kunststoffteilchen unter 5mm, die in Kosmetik zugesetzt werden als Schleifpartikel, Füllstoff oder Filmbildner. Was ich nicht wusste, das sie auch in flüssiger Form zugesetzt sein können, z.B. als Bindemittel. Diese sind zu klein und können in den Kläranlagen nicht gefiltert werden und gelangt so in die Gewässer.

-Parabene: Ich wusste nicht das sie hormonartig wirken und so auch unser Abwasser belasten. Zur Zeit sind sie noch in vielen Kosmetika als Konservierungsstoff enthalten.

-Silikone: verteufelt und verbannt, viele Firmen lassen sie jetzt weg und schreiben das dann natürlich auch auf ihre Verpackungen - dafür sind dann oft Polyquaternium-Verbindungen enthalten, welche sogar noch negativere Eigenschaften haben (lest mal darüber nach)

-Palmöl: tropischer Regenwald wird abgeholzt um Plantagen für Ölpalmen zu schaffen, betroffen ist hier nicht nur die Kosmetik- sonder hauptsächlich auch die Lebensmittelindustrie, da Palmöl auch dort vielen Produkten zugesetzt wird.

-Erdölderivate: wie Paraffine, Mineralöl, Vaseline sollen die Hautdurchlässigkeit vermindern und sich wie ein Film darüberlegen

-Tierversuche: Soll man Großkonzerne wie Procter& Gamble, Unilever, usw. boykottieren, wegen Tierversuchen die sie selber bzw. ihre Zulieferer (die ja auch oft aus Ländern kommen wo Versuche gesetztlich vorgeschrieben sind) machen?

Nach langen nachdenken habe ich beschlossenmeine Pflegeprodukte mit offenen Augen auszuwählen, und teilweise, wenn es die Verträglichkeit zulässt, durch Naturkosmetik zu ersetzen.

Bei Schmink-Produkten ist das ganze etwas schwieriger wie ich finde, wird man doch, wenn man alles beachtet, auf eine sehr kleine Markenauswahl beschränkt. Hier werde ich dann doch eher nach passender Farbe und Hautgefühl entscheiden. Und als Nagellack-Junkie möchte ich auf diese kleinen Chemiebomben auch nicht verzichten!

Letztendlich weitet sich dieses Feld ja auch noch aus, was aber für diesen Artikel zu weit geht, denn auch Waschmittel und Reinigunsmittel für den Haushalt müssen mit anderen Augen betrachtet werden.

Mich würde interessieren wie ihr das so seht, und wie ihr mit dieser Thematik in eurem "Kosmetik-Alltag" umgeht.

°--Reniti--°

Anosmia vor 10 Jahren

Ich bin da mittlerweile auch kritischer, aber nicht streng. Ich gucke dann tatsächlich einfach mal nach, was Sachen im Körper so anrichten oder wie die sich auf die Umwelt nieder schlagen. Auf Codecheck gibt es ja auch oft Hinweise, ob die Wirkung nur vermutet oder bestätigt wird.
Diese Einteilung in "natürlich" und "chemisch" is schlicht auch nicht richtig, wie dir jeder Arzt/Pharmakologe bestätigen wird, auch Marihuana wirkt "chemisch" auf das Gehirn und nicht "natürlich" :-D
Ich kenne Leute, die schimpfen über Alu im Deo und Hormone in der Creme, wohnen aber in alten Häusern in Grossstädten (Bleileitungen, Smog) und nehmen die Pille. Das find ich dann schon albern.
Das mit der Verträglichkeit bei Naturkosmetik wundert mich immer, meine Haut macht echt weniger Faxen mit Naturkosmetik. Oder kommt das dann von den ätherischen Ölen aka. Parfumstoff-Unverträglichkeit?

@ Clarissa: Das find ich auch irre. Die meisten hochpreisigen Marken produzieren ihr Zeug mit billigsten INCIs.

Lilau vor 10 Jahren

Ich bin schon auch kritisch, was die Inhaltsstoffe der Produkte angeht, allerdings vertrage ich reine Naturkosmetik oft nicht. Oder ich fühl mich da wie zugekleistert, ohne dass meine Haut atmen kann. Ich hab da so ein Zwischending für mich gefunden (was die Gesichtspflege betrifft) und fühl mich wohl damit. Komischerweise sehe ich das bei Bodylotions und "Schminke" nicht ganz so eng, solange ich die Produkte gut vertrage.

Sommernacht vor 10 Jahren

Liebe Reniti. Ich gehe da sehr pragmatisch vor. Mir ist es wichtig, so wenig wie möglich Kosmetik zu verwenden. Habe auch einen recht langen Weg hinter mir. Für mich und meiner Einstellung ist es logisch, dass Chemie (konventionelle Kosmetik) grunsätzlich nicht gesünder sein kann, also Naturkosmetik (bzw. zertifizierte Naturkosmetik). Es ist aber auch selbstverständlich, dass Naturkosmetik nicht der heilige Gral ist. Auch hier muss das passende erstmal gefunden werden. Denn sonst wäre auch Froschgift gesund, weil es natürlich ist. Das ist natürlich Quatsch und das wäre auch die falsche Rangehensweise. Es gibt Pflegeprodukte, die gleichzeitig 6-8 Produkte ersetzen können. Ich denke, es ist eine Überlegung wert, grundsätzlich nur das nötigste zu verwenden. Gute Produkte kommen oft mit wenigen Inhaltsstoffen daher, z. B. Aleppo-Seife (zu der ich erst kürzlich einen Kommentar geschrieben habe). Wenn mir ein Produkt von den Inhaltsstoffen nicht zusagt, interessiert mich der Rest gar nicht mehr. Da bin ich recht streng geworden.

Tulabacke64 vor 10 Jahren

Ich habe inzwischen meine Firmen gefunden.Pendele ganz entspannt zwischen Natur- und naturnaher Kosmetik, meist aus Onlineshops.
Bei der dekorativen Kosmetik, drücke ich mal ein Auge zu...;))

TooSmell27 vor 10 Jahren

Ich sehe das genau so kritisch wie du. Daher versuche ich, so wenig Unfug wie möglich zu kaufen. Lese also endlos auf den Umverpackungen die Listen rauf und runter, verwende gerne Naturkosmetik und immer wieder Produkte für Babies und Kleinkinder. Zudem reagieren meine Tochter und ich auf so manchen Stoff allergisch. Also wusel ich, die alte Öko-Tusse, mich so einigermaßen durch das nahezu undurchschaubare Angebot der Kosmetik- und Drogerieartikel.

Ohdeberlin vor 10 Jahren

Wichtiges Thema. Danke !

Clarissa vor 10 Jahren

Ich war auch schon mal in dieser Situation, habe viel gelesen, aufmerksam die Ökotest studiert, im Internetrecherchiert, etc. und war richtig frustriert und verunsichert.
Einige Produkte, die ich schon lange mit Begeisterung verwendet habe, landeten sogar im Müll, nachdem ich zum Beispiel gelesen hatte, daß meine Gesichtscreme Formaldehydabspalter enthielt.
Ich probierte Naturkosmetik aus, kam aber auch da mit vielen Produkten nicht zurecht und die Verunsicherung wuchs.
Mittlerweile gehe ich wieder etwas entspannter mit dem Thema um, denn man kann nicht alles erforschen und versteht ja auch oft die Inhaltsangaben nicht in ihrer Gänze.
Ich bin schon kritisch und kaufe viele Produkte nicht mehr, aber ich gehe auch unter dem Aspekt vor, was ich vertrage und was nicht.
Die beste Naturkosmetik hilft mir nicht, wenn ich darauf allergisch reagiere....!
Besonders erschüttert mich bei diesem Thema, daß insbesondere Luxusmarken ihre Produkte sehr oft mit vielen bedenklichen Stoffen vollpacken, da wimmelt es in manchen Cremes nur so vor Silikonen und ein solches Produkt wird dann zu einem horrenden Preis angeboten.
Da stellt sich mir schon die Frage, ob ein Produkt womöglich besonders teuer sei, wenn es viel Chemie enthält?
Das Ganze ist sehr komplex und läßt sich ja auch ausweiten auf unseren Nahrung, bei der wir auch oft nicht genau herausfinden können, was wirklich alles drin ist und inwieweit es uns schadet.
Meine Devise ist, die Augen aufzuhalten und kritisch zu sein, sich aber nicht die Lebensfreude verderben zu lassen!